Hier findest Du sofort einen Rettungsring, der Dir bei akuter Trauer weiterhelfen und dich in deiner Trauer unmittelbar begleiten kann. Wir geben Dir hier einen Werkzeugkasten an die Hand, mit dem Du, sollte die Trauer akut zuschlagen, erste Maßnahmen als Selbsthilfe ergreifen kannst.
Brief an das zukünftige Ich.
Eine nachhaltig wirksamer Rettungsring bei akuter Trauer und ähnlichen Krisensituationen ist das Aufschreiben von Gedanken und den damit verknüpften Emotionen.
Da mir die Schriftstellerei als aktiver Leser und Autor eine unheimliche Ressource ist, fiel mir in vielen Krisen- und Katastrophensituationen mit anschließender Trauer auf, wie sich mein Stresslevel deutlich senkte, die Traurigkeit ertragbar und die Situation kontrollierbar wurde. Durch das Niederschreiben meiner Gedanken konnte ich akute Grübelspiralen durchbrechen und scheinbar endlos belastenden Emotionen sanft integrieren, indem ich sie verbal nachfühlte. Diese Erfahrungen habe ich zu einer schnell wirksamen Technik komprimiert, welche ich Dir nun vorstellen möchte.
Der Brief an Dich selbst.
Bei dieser Technik geht es darum, dass Du einen Brief verfasst, welcher an Dein zukünftiges Ich adressiert wird. In diesem Brief kannst Du all deine Wünsche, Hoffnungen oder Ziele fixieren, die Du für Dein zukünftiges Leben hast. Egal ob aktuell erreichbar oder nicht. Rumspinnen ist erlaubt! Aber auch Ängste, Befürchtungen und aktuelle Misserfolge, aus denen Du lernen willst darfst Du in diesen Brief für Dein zukünftiges Ich niederschreiben.
Du hast freie Hand darüber, welchen Inhalt dieser Brief haben soll. Wichtig ist nur, dass Du Deinem zukünftigen Ich das mitteilst, was Dir aktuell sehr am Herzen liegt. Da gibt es kein richtig oder falsch. Alles zählt, was Du in diesem Moment mitteilen möchtest. Den Brief kannst Du nach Fertigstellung kuvertieren und an einem sicheren Ort verwahren. Wenn die Zeit reif ist, oder der gewählte Zeitpunkt in der Zukunft eingetreten ist, kannst Du Dir diesen Brief noch einmal durchlesen und reflektieren.
Drei Power-Fragen zur Stärkung Deiner Resilienz in der Trauer.
Resilienz beschreibt die psychische Widerstands- oder Regenerationsfähigkeit. Resilienz ist eine wertvolle Ressource, die Du zur Trauerbewältigung und als Rettungsring nutzen kannst.
Wie hoch Deine persönliche Resilienz ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. auch welche Erfahrungen Du bereits mit Trauer und Verlusterlebnissen gemacht hast. Möglicherweise gab es in der Vergangenheit bereits Verluste und Krisen, die Du bewältigt hast und die Erfahrung gemacht hast, dass es möglich ist, Wege aus der Trauer zu finden. Das Spannende ist: Egal, wo Du gerade stehst, Du kannst deine Resilienz bewusst trainieren.
Die folgenden drei Power Fragen – welche ich dir nun vorstellen werde – können Dir helfen, deine seelische Gesundheit in der Trauer bewusst und nachhaltig zu stärken.
Was tut mir gut?
Was macht Dir Freude? Häufig vergessen wir in der Trauer und Krise, was uns tatsächlich gut tut und Energie schenkt. Überlege Dir auch: Was hat Dir früher(in einer ähnlichen Situation) gut getan (z. B. Sport, Musizieren, Malen, Spazieren in der Natur, Meditation)?
Wer tut mir gut?
Wer ist die Person, zu der Du gehst, wenn es Dir richtig schlecht geht? Mit wem kannst Du offen reden? Vielleicht sind es auch Menschen, die sonst eher in der „zweiten Reihe“ stehen, aber trotzdem für Dich da sind.
Wofür tue ich das, was ich tue?
Hier geht es um Deine Werte. Nach welchen Werten lebst Du? Was ist dir wichtig? Überlege Dir auch immaterielle Werte, die Dich von innen heraus bereichern und Dir ein Anker sind, egal was im Außen passiert z.B.
- Dankbarkeit
- Liebe
- Wertschätzung
- Lebendigkeit
- Eigenverantwortung
Drei-Schritte-Methode.
Diese Methode benötigt nur wenige Minuten und ist darauf ausgelegt, auch in sehr intensiven Momenten einfach anwendbar zu sein. Jeder Schritt ist bewusst darauf abgestimmt, Dir eine kurze Auszeit zu ermöglichen, in der Du Deinen Gefühlen Raum gibst, ohne davon überwältigt zu werden. Die Übungen sind so konzipiert, dass sie schnell eine beruhigende Wirkung entfalten, indem sie den Atem, die Erdung und die Erinnerung nutzen, um Dir Sicherheit und Trost zu spenden.
Selbst in Zeiten starken emotionalen Aufruhrs kannst Du mit dieser Drei-Schritte-Methode innehalten und Dich sammeln, ohne lange Vorbereitungen treffen zu müssen. Die drei Schritte helfen Dir, die Verbindung zu Dir selbst wiederzufinden und Deinen Geist zur Ruhe zu bringen. So kannst Du in Momenten der Trauer ein Gefühl der inneren Stabilität und des Friedens erfahren, das Dir die Kraft gibt, mit deinen Gefühlen umzugehen.
Atme tief durch.
Nimm drei tiefe Atemzüge, ganz langsam. Atme tief durch die Nase ein, halte kurz inne, und atme langsam durch den Mund aus. Fokussiere Dich ganz auf den Atem – das hilft Dir, Dich zu zentrieren und für einen Moment die intensiven Gefühle etwas abzumildern.
Spüre den Boden unter deinen Füßen.
Setz Dich hin oder stell Dich hin, und konzentriere Dich für ein paar Sekunden ganz bewusst darauf, wie Deine Füße den Boden berühren. Diese Erdungstechnik hilft Dir, im Moment anzukommen und ein Gefühl der Stabilität zu gewinnen.
Eine Erinnerung ins Herz holen.
Denk an eine schöne, einfache Erinnerung an die verstorbene Person – zum Beispiel an ein gemeinsames Lachen oder einen warmen Moment. Erinnere Dich daran, dass dieser Moment immer Teil von Dir bleibt, und schenke Dir selbst ein kleines Lächeln.