Mit dem Buch „Trauergruppen leiten: Betroffenen Halt und Struktur geben (Edition Leitfaden)“ [1] verfasst Monika Müller einen praxisorientierten Ratgeber, der sich an Personen richtet, die Trauergruppen leiten oder dies in Zukunft vorhaben. Der Ratgeber bietet eine Fülle von Informationen und Anleitungen, um den leitenden Personen von Trauergruppen die notwendige Unterstützung zu geben.
Der Ratgeber ist klar und strukturiert aufgebaut.
Denn die Kapitel sind logisch gegliedert und bauen sinnvoll aufeinander auf, sodass auch lesende Personen ohne Vorkenntnisse gut folgen können. Die Sprache ist verständlich und praxisnah, was das Buch leicht lesbar macht und komplexe Themen werden gut erklärt und mit Beispielen verdeutlicht, sodass schnell ein Überblick über die wesentlichen Inhalte vermittelt wird. Wie die Autorin selbst schreibt, ist das „Buch als Arbeitshilfe für die Konzeption und Durchführung von Trauergruppen gedacht“ [2]. Und als solches gliedert es sich in einen allgemeinen Teil und einen gezielten Ablaufplan für Gruppentreffen, aufgeschlüsselt nach Phasen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Buches ist die Erklärung gruppendynamischer Prozesse.
Aber auch deren Entwicklung während der bereits erwähnten Phasen. Hierzu geht die Autorin detailliert auf die verschiedenen Phasen ein, welche eine Gruppe durchläuft, und bietet praxisnahe Tipps, wie diese Phasen von der Leitung begleitet und unterstützt werden können, aber auch die nicht zu unterschätzenden Rollendynamiken im Verlauf der Reifung einer Gruppe. Dies ist besonders wichtig, um die Dynamik innerhalb der Gruppe aber auch der individuellen sozialen Rollen der teilnehmenden Personen zu verstehen und zu erkennen, dass „die Veränderung der eigenen sozialen Rolle als eine der großen Variablen zu erkennen, welche (sic) die Schwere und Art der Reaktionen auf die Trauer beeinflussen“ [3].
Das Buch enthält zahlreiche Praxisbeispiele, welche die theoretischen Inhalte veranschaulichen.
Diese zeigen, wie die Inhalte in der Praxis anhand des bereits erwähnten Stufen- bzw. Phasenmodells angewendet werden können. Diese Beispiele stammen aus der langjährigen Erfahrung der Autorin als Leiterin von ALPHA Rheinland, der Ansprechstelle in NRW zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung mit Sitz in Bonn und bieten einen wertvollen Einblick in die praktische Arbeit mit Trauergruppen. Diese machen die theoretischen Konzepte greifbar und erleichtern die Umsetzung in die Praxis. Zudem wartet die Autorin im allgemeinen Teil mit Beispielen aus ihrem beruflichen Alltag zur Unterfütterung der theoretischen Grundlagen auf.
Der Ratgeber bietet einen methodischen Ablaufplan, welche die Arbeit in Trauergruppen bereichern können.
- Bekanntmachung
- Trauer verstehen
- Sich erinnern
- Gefühle annehmen und ausdrücken
- Rollenveränderungen
- Stress und Bewältigung
- Jahrestage und Formen des Gedenkens
- Der andere Platz des Verlorenen
- Unterstützungssysteme
- Abschluss, Auswertung und Ausblick
Diese Anregungen sind eher auf eine sehr methodische und analytische Darreichungsform geprägt.
Checklisten sind hier dann sicherlich ein fester Anker. Die vorgeschlagenen Methoden sind daher aber praxisnah und lassen sich gut in den Gruppenalltag integrieren, weil konkrete Handlungsanweisungen einen guten Rahmen geben: „[…] mit einer Übersicht über die Aktivitäten dieses Gruppentreffens (sic), sowie Unterrichtsblätter zum Verteilen“ [4]. Die Methoden und Impulse des Buches sind in vielerlei Hinsicht auch für Jugendtrauerguppen umsetzbar.
Das Buch deckt viele Aspekte der Trauerarbeit ab, jedoch könnte ein tieferer Einblick in die Besonderheiten unterschiedlicher Trauersituationen, wie beispielsweise Trauer nach Suizid oder plötzlichem Tod, hilfreich sein. Diese Themen werden zwar angesprochen, könnten aber noch ausführlicher behandelt werden.
Der Ratgeber richtet sich an alle, die in der Trauerarbeit tätig sind oder sich darauf vorbereiten wollen.
Insbesondere an Leitende von Trauergruppen. Auch für Personen aus dem seelsorgerischen, therapeutischen und pädagogischen Beriech bietet das Buch wertvolle Informationen und praktische Tipps.
Beim Lesen wird deutlich, wie wichtig es ist, Trauernden nicht nur Raum für ihre Trauer zu geben, sondern ihnen auch Struktur und Halt zu bieten. Daher verdeutlichen die praxisnahen Anregungen und Methoden des Buches, wie dieser Balanceakt in der Gruppenarbeit erfolgreich gemeistert werden kann. Denn es wird bewusst, dass Trauerarbeit viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen erfordert, aber auch klare Strukturen und methodische Ansätze.
Fazit.
Insgesamt ist „Trauergruppen leiten: Betroffenen Halt und Struktur geben (Edition Leitfaden)“ ein sehr empfehlenswerter Ratgeber, der umfassend auf die Bedürfnisse von trauergruppenleitenden Personen eingeht und wertvolle Hilfestellungen bietet.
[1] Erstmalig erschienen im Jahr 2014 im Verlag Klett-Cotta
[2] Aus „Trauergruppen leiten: Betroffenen Halt und Struktur geben (Edition Leitfaden)“ von Monika Müller (Klett-Cotta) – Seite 1
[3] Aus „Trauergruppen leiten: Betroffenen Halt und Struktur geben (Edition Leitfaden)“ von Monika Müller (Klett-Cotta) – Seite 91
[4] Aus „Trauergruppen leiten: Betroffenen Halt und Struktur geben (Edition Leitfaden)“ von Monika Müller (Klett-Cotta) – Seite 64